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1. Mit einem Stahlstich - S. 652

1836 - Stuttgart : Belser
Neuntes Hauptstück. 652 cingetori.r selbst zur Unterwerfung, und in Nenn wurde ein 20tägiges Dankfest gefeiert. Casars Denkwürdigkeiten verbreiteten merkwürdige Nachrichten über zuvor unbe- kannte Gegenden und Volksstämme. An den Rhonemün- dungen, wie in einem Thcile Oberitaliens, wohnten L i- gurier, bis zur Garonue Aguitanier oder Armvrikc r, zunächst den spanischen Jberieru verwandt, und zwi- schen Garonue und Seine die eigentlichen Gallier. Diese waren in kleine Völkerschaften getheilt, welche unter Kö- nigen standen, übrigens eine aristokratische Verfassung hatten: in Versammlungen der Edeln wurde alles Wich- tige berathen: der Gemeine galt kaum etwas mehr als ein Sklave. Früher hatten die Bituriger, hierauf die Aulerker, daun die Ar ver n er, endlich die Aedu er über die andern Völkerschaften eine Art von Patronat geübt, so das; der schwächere Thcil von dem mächtiger« geschützt wurde und dafür diesem im Kriege beistand. Uebrigcns waren sie seit längerer Zeit häufig untereinan- der selbst in Fehden verwickelt. Groß und stark, wüthcnd beim Angriffe, aber keineswegs zur Ausdauer geschaffen, führten sie ungeheure Schwerter ohne Spitze, und trugen lange, auf dem Hinterhaupt zusammengebundne Haare; ihre Kleidung bestand des Sommers in einem dünnen, des Winters in einem dichter« gestreiften Oberkleide und in weiten, bis an die Füße reichenden Hosen, die sie Braccas nannten. Wichtige und unwichtige Neuigkeiten, Alles, was ein Augekommner zu erzählen wußte, riefen sie auf offnem Felde, Einer dem Andern, zu; denn das ganze Volk war neugierig und abergläubisch. Den Aberglauben un- terhielt der zaubersüchtige Pricstcrorden der Druiden, welcher, wie es scheint, durch gehcimnißvvlle Kräfte den Mond herunterziehen zu können behauptete, übrigens aus einer Art von Scelenwandevung schöne Beweggründe zur Tugend und Todesverachtung ableitete. Jeder, der nicht /

2. Mit einem Stahlstich - S. 674

1836 - Stuttgart : Belser
674 Erstes Hñiiptstück. oder 200sten Theils vom Wertste aller auf dem Markt oder bei Auctionen verkauften Gegenstände, sowie eine Erbschaftssteuer von 5 Procenten ein, falls nämlich die Summe von einiger Erheblichkeit und der Erbe kein näch- ster Verwandter väterlicherseits wäre: eine nicht un- billige Maßregel; denn da der römische Vater dem Sohne nur ein Viertel zu vermachen brauchte, so nahm die schnö. dcste Erbschleicherei überhand. Schade , daß der Finanz- entwurf verloren ist, welchen Angnstns dem Senate hin- terlassen hat! Neuere Schätzungen der Jahreseinkünfte des römischen Reichs schwanken zwischen 140 und 360 Millionen. Obgleich Angnstns von dem Grundsätze aus- gieng, daß mit der Ferne Kosten und Gefahren der Er- oberung wachsen, die Vortheile hingegen sich verringern, wurden dennoch unter seiner im Ganzen friedlichen Re- gierung die Gränzen durch beträchtliches Vorrücken abge- rundet : in Kleinasten kam Galatien, in Europa Moesia superior und inferior (Servien und Bulgarien), ferner Pannonien ( Ungarn am rechten Donannfer nebst Krain, Stavonien und einem Theite Kroatiens), Noricum oder Kärnthen, Steiermark und Oestreich, sammt Vindelicien und Rhätien oder dem Lande zwischen Alpen, Inn und Donau hinzu, so daß letztgenannter mächtige Strom auf seinem ganzen Laufe den Nordrand des Reiches bespülte. Während in Vindelicien Regensburg (Castra regina) und Augsburg (Augusta Yindelicorum) befestigt wurden, er- standen an beiden Ufern des Rheins mehr als 50 Ka- stelle, worunter Moguntiacum oder Mainz, und große Heerzügc nach Osten sollten das Reich von der Gefahr befreien, welche die feindliche Nachbarschaft der blauäugi- gen, hochblonden Germanen drohte. Nachdem Dru- su s, Stiefsohn des Imperators, in dem Jahre 9 mehr- mals ins innere Deutschland, einmal sogar an die Elbe vorgedrungen, während des Rückzugs aber in Folge eines Sturzes vom Pferde gestorben war, gelang es der Arg- list seines ältern Bruders Tiberius, das Land zwischen Rhein und Weser den römischen Waffen zugänglich und

3. Mit einem Stahlstich - S. 675

1836 - Stuttgart : Belser
Das Zeitalter des Augnstus. 675 gewissermaßen unterthan zu machen. Der suevische Fürst Marbod, der ein ähnliches Schicksal befürchtete, wän- derte daher mit seinen Marcomannen von den Wohn- sitzen zwischen Main und Neckar aus, um in dem bcrgum- schloßncn Bojenhcim oder Böhmen ein sichres Reich zu gründen. Arminius aber, Sohn Sigmars, aus dem Stamme der an beiden Ufern der Weser seßhaften Cherusker, von August mit der Bürger- und Rit- terwürde geehrt, weil er unter römischer Fahne sich aus- gezeichnet hatte, überfiel im Herbste 9 nach Christus mit seinen Stammgenossen, mit Brukterern von der Lippe, mit Marsen aus dem Osnabrückifchen und mit Chatten oder Hessen im teutoburger Walde den habgierigen Statt- halter P. O.uintilius Barus, der in Germanien wie in Syrien brandschatzen wollte und gegen freigeborne Deutsche mit Ruthen und Beilen wüthete: 5 Legionen und 6 Co- hvrtcn wurden vernichtet. Umsonst rief Augustus in un- gewöhnlicher Bewegung: ,,Barns, Barus, gib mir meine Legionen wieder!" umsonst bot Germanicus, Sohn des Drusus, vermählt mit Agrippas Tochter A g r i p- pina, in den Feldzügen von 15 und 16 Muth, Klug- heit und große Strcitkräfte auf: zwar mußte Hermanns gefangne Gattin T h u s n e l d a, Tochter des römisch gesinn- ten Cheruskcrs Si ge fies, mit ihrem 3jährigen Knaben dem Wagen des Triumphators folgen; aber Hermann hatte in zwei blutigen Schlachten das Vaterland gerettet. Tiberius, jetzt Imperator, kehrte zur List zurück: „man könne die Deutschen innerst' Zerwürfnissen überlassen." Im Jahre 17 stritt Hermann an der Spitze des Cherus- kcrbundes, dem auch die suevischen Stämme der Sem- nonen und Longobarden beitraten, irt zweifelhaftem Treffen gegen Marbod: dieser suchte Hülfe bei den Rö- mern ; statt dessen ward ein von ihm beleidigter Gvthe, Namens Katwald, angcstistet, die marcomannischen Großen zu gewinnen und der Hauptstadt sich zu bemäch- tigen, so daß der stolze Fürst seine Tage als Flüchtling zu Ravenna beschließen mußte. Hermann aber hatte, 45*

4. Mit einem Stahlstich - S. 692

1836 - Stuttgart : Belser
693 Zweites Hauptstück. kämpfte auf der gefrornen Donau; bei Gran in Ungarn von den Quaden umzingelt, war Marc Aurel aus Was- sermangel nahe daran, sich zu ergeben; doch ein unerwar- tet heftiger Platzregen stärkte seine Soldaten zum Sieg. Was für Verlust die Römer erlitten, geht daraus her- vor, daß die Jazygen beim Abschlüsse eines Vertrags 100,000 Gefangne auslieferten. Und noch, nach 14 Jah- ren, dauerte der Marcomannenkrieg fort, als der edle Kaiser den 17. März 180 zu Vindobona starb und das Glück des Römerreichs mit sich ins Grab nahm. Denn nur durch ausgezeichnete Regenten konnte die Lage der Unter* thanen erträglich gemacht werden, und fämmtliche Merkmale bereits vorhandnen Wohlstandes, den man blos zu erhal- ten gebraucht hätte, lösen sich in Täuschung auf. Mit Staunen allerdings sehen wir die herrlichen Länder vom Euphrat bis zum atlantischen Ocean, von der Sahara bis zur Nordsee, wie dicß im ganzen Lauf der Geschichte nie wieder der Fall wird, zu einem Reiche verknüpft, den Verkehr zwischen den entferntesten Punkten durch schöne Straßen und das dazwischenfluthende Mittelmeer erleichtert, die Schiffarth in lebhaftem und sicherm Gange, Waarcn unmittelbar aus Indien geholt, überall den glei- chen auf Gesetze begründeten Rechtsznstand, denselben wohlgeglicderten Organismus, Pferde stativnenwcise bereit, um des Kaisers Befehl schnell nach allen Weltgegenden zu tragen, Prachtgebäude jeder Art über vorher barba- rische Regionen zerstreut, und zwei Sprachen mit klassi- scher Literatur, die griechische im Osten, die lateinische im Westen einheimisch geworden; aber auch die Abgaben durch kostspieligere Verwaltung und Bcamtensold ins Un- erschwingliche gesteigert, Kloaken- und Wasserleitungen besteuert, Statthalter- und Dienerschaarcn, die auf Er- pressung lauern, sobald der Vorgesetzte sie gewähren läßt, die cdeln Metalle in wenigen Familien angehäuft, den Güterbesitz in ungleiche Massen vertheilt, die meisten Land- leute zu sogenannten Kolo neu herabgedrückt, welche fremdes Eigenthum gegen Zehntgebühr anpflanzen, die Bevölkerung durch Seuchen, Kriege, Gewaltthaten und /

5. Mit einem Stahlstich - S. 698

1836 - Stuttgart : Belser
698 Zweites Hauptstück. Gordian fand allgemeinen Beifall und trieb sodann mit Hülfe des prätorianischcn Präfekten Mi fit Heus den Perserkönig Sa pores l., Sohn des Ardschir, über den Euphrat zurück; im März 244 aber räumte auch ihn des Misl'theus Nachfolger, M. Julius Philippus von Bvstra, Sohn eines Räuberhauptmanns, aus dem Wege. Ein Araber also war cs, der im Jahre 248, tausend Jahre nach der Gründung Roms, die große Säcutarfeicr anordnete, — als hätte das Schicksal hiemit aussprechen wollen, daß die Römer aufgehört haben, Römer zu seyn! Schon folgenden Jahrs kam Philipp um, im Kampfe mit Cn. Messius De eins, den die mösischen Aufrührer zur Krone gezwungen hatten, und schon 251 stürzte sich De. eins.in einen Sumpf, um nicht von dem Gothenkönige Kn iw a gefangen zu werden; denn dieses früher an der Weichsel seßhafte, allmählig aber, wie cs scheint, durch den Zutritt andrer Stämme vergrößerte Volk zeigt sich jetzt am Nordrande des schwarzen Meeres, und 70,000 Mann aus seiner Mitte hatten Philippvpel erobert und in Mösien über die Legionen gesiegt. L. Dibius Trebonianus Ga llus, zuerst mit Hvstilian, des Vorgängers Sohne, dann, als diesen die Pest wegraffte, allein Kaiser, machte sich verhaßt, weil er den Frieden, durch Tribut erkaufte. Kaum hatte daher C. Julius A e m i l i a n u s, Statthalter von Pan. nonicu. und Mösien, andre Gvthenschwärme, die plündernd bis zum adriatischen Meere drangen, herzhaft zurückge- schencht, so wurde Gallus im Mai 253 verlassen und ge- tödtet. Nicht besser jedoch ergicng cs 3 Monate nachher bei Spolcto dem Aemilian, als P. Licinius Valeria uns, um den Gallus zu rächen, aus Germanien heranzog, und ein noch schlimmeres Loos stand diesem bevor, der die Regierung mit seinem Sohne Gallienus theilte; denn plötzlich begannen alle Gewitterwolken, die seit lange schon den Horizont getrübt hatten, von den Gränzeu her sich zu cutladen: die Alemannen, ein um 200 entstandner Bund suevischer Stämme zwischen Main und Donau, stürmten vom Oberrhcine, die Franken, wahrscheinlich

6. Mit einem Stahlstich - S. 699

1836 - Stuttgart : Belser
Nachfolger des Augustus bis auf Constantin. 699 aus Brukterern, Cheruskern, Chatten und Andern zusam- mengeflossen, ergossen sich vom Niederrheine nach Gallien, und zerstörten, wie versichert wird, sogar die spanische Stadt Tarragona; die Gothen schifften nach Pithyus und Trapeznnt, nach Chalccdvn und Nicvmedien, und hinter» ließen, wo sie landeten, nichts als Trümmer; die Perser eroberten eine Stadt um die andre und standen im Be- griff, auch Edessa zu nehmen, als Dalerian ihnen die Schlacht bot: Sapvres warf ihn 260 bei einer Unter- redung hinterlistig in Fesseln, von denen belastet er seine Tage verschmachten mußte, und das Perserbeer drang über Antiochien nach Klcinasien. Dazu Empörung in Alexandrien, Sklavenausruhr in Sicilicn, Hungersnot!) und Pest in Nom, so daß hier einezcitlang täglich 5000 Menschen starben, die Deutschen einmal bis Ravenna vorgerückt, und ein Kaiser an der Spitze, der in Poesie und Bercdtsamkeit, in Gärtnerei und Kochkunst bewandert, aber nur hie und da und gleichsam stoßweise zu einem tapfern" Entschlüsse fähig war, der den Römern Aergerniß gab, indem er des Marcvmannenkönigs Tochter Pipa heirathete, und dem Senat Vorwürfe machte, als derselbe in dringendster Gefahr die Vertheidigung Italiens über- nommen hatte. Sv geschah denn, was nicht ausbleiben konnte: P o st h u m u s in Gallien, Ingen u u s in Jlly- rien und Pannonien, zusammen etwa 18 Befehlshaber, unter denen blvs ein Senator und ein Nobilis, und die man sonderbarerweise die 30 Tyrannen nennt, erklär- ten aus eignem Antriebe oder aus Zwang der Soldaten ihre Unabbängigkeit; alle kamen nach und nach um, durch Aufruhr oder in Schlachten, nicistens aber traten Andre wieder an ihre Stelle. Endlich, als die Heruler mit 500 Schiffen aus dem schwarzen Meere segelten, und durch Gothen verstärkt Inseln und Küsten des Archipels plünderten, den nach sieben Verheerungen stets mit neuem Glanze erstandnen ephesischen Dianentcmpel zerstörten, Athen, Korinth, Sparta und Argvs schwer heimsuchten, und mit gleicher Wuth über Jllyrien und Thrazien her-

7. Mit einem Stahlstich - S. 741

1836 - Stuttgart : Belser
Das Christenthum. 741 christlicher Bischof nebst Beichtkindern war im Naume des Heiligthums begraben. Kühn und glücklich über den Ti- gris gedrungen, zündete er die Flotte hinter sich an, litt aber bald Mangel an Lebensmitteln und durch vereinzelte Angriffe des Feindes. Wie er einem flüchtigen Schwarme desselben ohne Rüstung nachsetzte, fuhr ihm ein Wurfspieß in die linke Seite: er starb den 26. Juni 363, nicht ganz 32 Jahre alt. Sein Freund, der Redner Libanius aus Antiochien, meint, ein Christ habe ihn gemordet; aber der treffliche Geschichtschreiber Eutropius und Am- mia nus Marcellinus, welche beide dem Feldzug un- gewohnt, schweigen in ihren Werken hierüber. Jvvian aus Pannonien, den das Heer erwählt hatte, ein eifriger Christ, trat, was unter Dioclctian erobert worden war, und ausserdem das feste Nisibis an Schabur ab, und starb schon den 17. Februar 364. Sein Nachfolger, der kraft- volle, strenge Valent in ian, ebenfalls Pannonier und vom Heere gewählt, überließ seinem Bruder Valens den Orient, duldete die Heiden, welche jetzt pagani, Landlcnte, genannt werden, schützte die durch Valens ver- folgten Athanasiancr, und sank in heftiger Anwandlung von Zorn, während er mit den Quaden unterhandelte, den 17. Nov. 375, plötzlich entseelt zu Boden. Die Kaiser- würde im Occident gicng ans seine beiden Sohne, auf den 17jährigen Grat ian und den 4jährigen V a l e n t i- nian Ii. über. Viertes Hauptslück. Die Völkerwanderung. Seit den Tagen Kaiser Valerians, also schon über ein Jahrhundert, hatten die germanischen Stämme, gleich- sam ungeduldig nach der großen Rolle, welche in einem neuen Zeitalter ihnen zugedacht war, an den Gränzboll- werkcn des Römcrreichs gerüttelt. Daß sie den mürbe gcwordnen Damm endlich überfluthetcn, dazu wurde un-

8. Mit einem Stahlstich - S. 748

1836 - Stuttgart : Belser
748 Viertes Hauptstück. ihn selbst zu Ravenna tödtcn, und kiberdieß Weiber und Kinder von 30,000 fremden Söldnern erwürgen, mit andern Worten, er brachte sich auf einen Schlag um Feldherrn und Heer; denn als nun Manch voll Grimms in Italien einsiel, giengen die 30,000 zu diesem über, der einer Gesandtschaft, nachdem sie viel Aufhebens von der Volksmenge in Rom gemacht hatte, lachend zur Antwort gab: ,,wo das Gras dicht steht, ist gut mähen." Wirk- lich kam die weltherrschende Stadt bei der dritten Bela- gerung , den 24. August 410, in seine Gewalt. Nach einigen Tagen der Plünderung durchzog er Untcritalicn bis Conscntia: dort ereilte ihn der Tod; die Gothen wähl- ten seinen Schwager Ataulph zum Könige. Ataulph liebte des Kaisers gefangne Schwester P la c i d i a : man sagte sie ihm zu, wenn er den Constantia aus Gallien treibe; allein bis er 412 die Alpen überstieg, hatte schon ein Feldherr des Honorius denselben besiegt und ermor- det; jetzt wollte man von der Schwägerschaft nichts mehr wissen, er schritt also eigenmächtig zur Heirath, fiel aber schon im nächsten Jahre, 415, nachdem er einen Thcil Spaniens, insonderheit Barcelona, erobert hatte, von der Hand eines beleidigten Gothen. Nach Spanien waren auch die Verwüster Galliens, und zwar schon im Oktober 409, gedrungen: die Alanen besetzten Lusitanien, Sucven und Vandalen Gatlicien und Altcastilien; die Silingen nahmen den schönen Landstrich ein, der, weil auch sie zu den Vandalen gehörten, nachmals Andalusien benannt wurde. Ataulphs Nachfolger Wallia machte sich gegen Uebcrlassung des Landes zwischen Garonne und Loire dem Kaiser zu Kriegsdiensten anheischig, und versetzte wirklich den Alanen einen so schweren Streich, daß ihre Reste mit den Vandalen verschmolzen. Thcvderich aber erweiterte, da Wallia 419 starb, ganz auf eigne Rechnung und sogar als Feind der Römer, das Westgothenreich in Gallien und Spanien; vom Niederrheine rückten die Franken vor; am linken Rhoneufcr mußte man den Burgundern Wohn- sitze einräumen; Britannien und Armoriea wurden unab-

9. Mit einem Stahlstich - S. 751

1836 - Stuttgart : Belser
Die Völkerwanderung. 751 eine Verehrerin Leos des Ersten oder Großen war, so entschied 451 das ökumenische Cvncil von Chalccdon ge- mäß einem Schreiben, welches dieser römische Bischof an Flavian gerichtet hatte, daß in der einen Person Christi zwei Naturen unvermengt, unverwandelt, uuschcid- bar und unzertrennlich verbunden feyen. Hierüber brach in Aegypten, Palästina und Syrien ein furchtbarer Sturm aus, der nicht nur bis zum Tode Marciaus, 457, son- dern auch unter Leo I. einem aus Thracien stammenden Feldhcrrn, 457 bis 474, und unter dessen Tochtermann und Nachfolger Zeno dem Jsaurier fortwüthete. Rich- ten wir nun unfern Blick wieder nach Rom, so führte dort Placidia die Regierung für den 6jährigen V a l e n« tintan 111., den sie in zweiter Ehe (mit dem Patricier Consta nt in) geboren hatte. Bei ihr wirkte der ehr- geitzige, ränkevolle Aö'tius, Äisaister Nilitum oder Ober- feldherr, die Zurückberufung des wackern Bonifacius von der Statthalterschaft Afrika aus, indem er die Treue desselben verdächtigte, reihte aber insgeheim zugleich den Bonifacius, dem Befehle nicht zu gehorchen. So geschah es, daß dieser die Vandalen aus Spanien zu Hülfe rief. Ihr König, der hinkende Genfer ich, ein grausamer, hochstrebender und ebenso verschmitzter als kühner Mann, führte sie 429 herüber, fand sogleich Anhang unter der Donatistenparthei, schlug den Bonifacius, der sich, sowie er den Betrug ernsah, zur Gegenwehr gesetzt hatte, machte 439 Karthago zu seiner Residenz, gewöhnte sein Volk an die See und eroberte Cvrsika, Sardinien und einen Theil von Sicilien, obgleich er im Friedensschlüsse, seine Be- sitzungen nicht weiter auszudehnen, mit Eidschwürcn den Römern zugesagt hatte. Zehn Jahre, nachdem Rom mit Karthago vollends die Provinz Afrika und an Afrika eine unerschöpfliche Kornkammer verloren hatte, kamen deutsche Kriegsmänner auch in das von den Legionen preisgegebne Britannien; König Nortigern war es, der gegen die eindringenden Pikten und Schotten von den Sachsen und dem ihnen verwandten Stamme der Jüten Hülfe begehrt

10. Mit einem Stahlstich - S. 752

1836 - Stuttgart : Belser
752 Viertes Hauptstück. hatte, und Hengist und Horsa nannten stch die zwei jütischen Brüder, welche 449 die erste Schaar über das Meer geleiteten; rasch nacheinander kamen neue Züge, und bald hatten sich die Vertheidiger in grausame Unterdrücker der Britten verwandelt. An allem Unglück in den Pro- vinzen mußte das beinahe ans Italien beschränkte Römer, reich auch nvch die Schrecken eines Bürgerkriegs erfah- ren: Bonifacins, 452 verzweiflungsvvll in Italien ange- langt, fand Gnade bei Placidia, aber den stolzen Aü'tius unter den Waffen: sie maßen sich in einer Schlacht: der Sieger starb kurz daraus an den Folgen einer Wunde, während der überwundne Aetius zu den Hunnen floh und mit ihrer Hülfe die Würde eines Patricias und den Ober- befehl über alle Truppen erzwang. In dieser Eigenschaft rückte er nach Gallien wider den Fraukenkönig Klodiv, und war zuletzt noch so glücklich, alles, was er vorher verschuldet hatte, durch eine Grvßthat im Interesse euro- päischer Kultur aufzuwägen. Es wurde nämlich den Hun- nen , nachdem sie geraume Zeit unthätig am schwarzen Meere und der untern Donau geweidet hatten, seit 435 durch Attila und Blcda ein neuer, mächtiger Schwung mitgetheilt. Der Erstcre ist, weit er nach Hinwegräu- mung seines Bruders seit 445 als Alleinherrscher auftrat, der Geschichte vorzugsweise bekannt geworden. Häßlich wie ein Mongole, listig wie ein Grieche, eroberungssüch- tig wie ein Römer, freute er sich, die Gcissel der Völker genannt zu werden, und befestigte durch ein Gerücht, als ob er das Schwert des Kriegsgvttes gefunden hätte, den Glauben an seine Unwiderstehlichkeit. Während er jen- seits der Wolga mit den Persern stritt, gehorchten bis zur Elbe hin Slaven und Germanen seinem Winke, und den Kaiser von Byzanz überzog er mit Krieg, so oft ihm eine Forderung abgeschlagen wurde. Sv verwüstete er, 447 und 48, alles Land zwischen dem schwarzen und adriati- fchen Meere, bis ihm Thcodosius einen großen Landstrich im Süden der Donau abtrat, und das Jahrgeld von 700 auf 2000 Pfuud Goldes erhöhte. Damals begleitete der i
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